VfB 1900 Gießen Basketball

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30 Jul2011

Umtriebiger Wilhelm Mohr

Verfasst von Albert Mehl. Veröffentlicht in Allgemein

Erste Basketball-Versuche in Gießen im Winter 1936/37

GIESSEN. Wer im 21. Jahrhundert von den Ursprüngen des Gießener Basketballs spricht, der denkt an den MTV 1846 Gießen, denkt an Namen wie Klaus „Dschang“ Jungnickel, Karl Ampt, Bernd Röder, die Strack-Brüder, Hannes Neumann oder Heinz-Ewald Hirsch. Vor wenigen Wochen haben wir im Gießener Anzeiger den Wahl-Laubacher Theo Clausen vorgestellt, der als einer der Pioniere bei der Einführung des Basketballs in Mittelhessen und in Deutschland gilt. Mit ihm in einem Zug genannt werden muss aus heimischer Sicht Wilhelm Mohr, ein umtriebiger Sportlehrer aus Gießen.

Mit Mohr reichen die Ursprünge der amerikanischen Variante des Korbballspiels in das Jahr 1937 zurück, nachdem Basketball bei den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin in Europa hoffähig geworden war. Am 1. August 1936 wurde das erste olympische Basketball-Turnier angepfiffen (siehe Bericht auf dieser Seite).

1937 gründete Wilhelm Mohr die erste Basketball-Mannschaft in Gießen. Überwiegend Handballer, Fußballer und Leichtathleten fanden Gefallen an dieser neuen Sportart. „Das Spielerkontingent stellten in erster Linie der VfB, der MTV und die Spielvereinigung 1900. Namen wie die Gebrüder Krausch, Berkenhoff, Leutheuser, Dr. Luh, Dr. Pfeffer, Dr. Möll, Rau, König u.a. waren die Wegbereiter des neuen Spiels, das zusehends mehr Anhänger fand“, blickt der Basketball-Pionier 30 Jahre später zurück.

Ende der 20er Jahre war Mohr bei Sportlehrgängen an der Deutschen Hochschule für Leibesübung in Berlin-Charlottenburg erstmals mit der neuen Sportart in Berührung gekommen. „Ausländische Studenten hatten das Spiel eingeführt“, schreibt er 1966, um darauf hinzuweisen, dass neben dem nordamerikanischen Kontinent auch der baltische Raum eine Hochburg des neuen Spiels darstellte. Ganz am Rande war mit Robert Dennis Hamer alias Robert Duis ein Deutsch-Kanadier maßgeblich am guten Verlauf das olympischen Basketball-Turniers in Berlin beteiligt. Die Spiele dieses Turniers - mit deutscher Beteiligung - begeisterten den Gießener so sehr, „dass ich im Winter 1936/37 die ersten Basketballversuche startete“.

Die Saat ging auf. Auch eine Frauenmannschaft bildete sich innerhalb kurzer Zeit. Stolz schwingt mit im Rückblick Mohrs: „Wir waren in kurzer Zeit ein wesentliches und spielstarkes Basketballzentrum in Deutschland.“ Der Gießener Ruf war sogar so gut, dass neben Theo Clausen auch Bundestrainer Hugo Murero zu Lehrgängen an die Lahn kam.

Als Trainings- und Spielstätte standen den Korbjägern die Reichsbahnhalle (am Aulweg im Schiffenberger Tal) und vier Freiplätze an der Liebigshöhe, auch hier ehemalige Tennisplätze, zur Verfügung. „Ich wurde dann Basketball-Obmann für Hessen und war der erste Verbands-Schiedsrichter“, zeichnet Mohr einen Teil seiner Laufbahn auf. Zahlreiche Spiele und Erfolge kennzeichnen die ersten Gehversuche, bis der 2. Weltkrieg „das Pflänzchen Basketball in Gießen und in Deutschland völlig verwelken ließ“.

Nach Kriegsende versuchte Wilhelm Mohr das Pflänzchen in Gießen wieder zu gießen und fand auch - wenig verwunderlich - bei den hier stationierten US-Amerikanern Unterstützung. Zweimal in der Woche stellten sie ihm die Volkshalle (Miller-Hall) sowie Bälle und teilweise auch Schuhe für das Training mit Schülern zur Verfügung. „50 bis 100 Schüler im Training waren keine Seltenheit“, berichtete er 1966. Doch mit dem Ende der Schulzeit war meist auch das Ende des Basketballspiels angesagt. Erst als Mohr und Rupprecht Krausch Anfang der 50er Jahre in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule einen neuen Anlauf starteten, stellte sich der Erfolg ein. Mitbegründet dadurch, dass sich jetzt heimische Vereine der Sportart annahmen. Allen voran der MTV 1846 Gießen, der in Sachen Erfolge in der Folge dem VfB 1900 einen Schritt voraus war und bei dem die eingangs erwähnten Namen anzusiedeln sind.

Sportlehrer Wilhelm Mohr fand seine sportliche Heimat beim VfB 1900, wo auch seine Söhne Jürgen und Gerhard „Peppi“ mit von der Partie waren. (Der schon länger in Langgöns wohnende Peppi Mohr ist übrigens ein treuer Sachwalter und Archivar der Mohrschen Sportgeschichte.) Unter Trainer Wilhelm Mohr, der nicht nur als Stadtrat auch politisch aktiv war, beispielsweise mit dem Aufstieg in die Verbandsliga 1964. Und letztendlich darf ja der Aufstieg des VfB 1900 anno 2010 in die 2. Bundesliga Pro B als eine späte Frucht des frühen Wirkens von Wilhelm Mohr gesehen werden.

Quelle: Gießener Anzeiger vom 30.7.2011

  • In der Zeit zwischen Volkshalle und Sporthalle Ost war die Doppelturnhalle, damals zwischen Herder- und Liebigschule gelegen, das Mekka des mittelhessischen Baskteballs. Hier feierte auch der VfB 1900 Gießen 1964 den Aufstieg in die Verbandsliga. Beim Sprungball abgelichtet: Der Gießener Gerhard „Peppi“ Mohr (links).

  • Ironie der Geschichte: Unter den Nazis wird die ur-amerikanische Sportart Basketball hoffähig, feiert in Berlin olympische Premiere und breitet sich schnell aus im Deutschen Reich. Diese Aufnahme stammt aus Gießen und wird auf 1937 oder 1938 datiert. Alle Fotos: Archiv Mohr

  • Die Mannschaft des VfB 1900 Gießen, die 1964 gegen den ESV Jahn Kassel den Aufstieg in die hessische Verbandsliga schafft: (hinten von links) Schalch, Thylmann, Faggiano, Reuter, Wygard, Kirschbaum, Trainer Wilhelm Mohr; (vorne v.l.) G. Mohr, J. Mohr, Schneider, Trense.

  • Basketball-Training in der Miller-Hall, der ehemaligen Volkshalle in der Grünberger Straße in Gießen, durch Schullehrer Wilhelm Mohr. Die in Deutschland erscheinende US-Armee-Zeitung „The Chronicle“ bezeichnet ihn in der Ausgabe vom 28. Dezember 1951 auch als „veteran basketball player“, als einen Veteranen des Basketballspiels. Von den gespannt lauschenden Schülern im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren dürften sich heute vielleicht noch einige wiedererkennen. Im Hintergrund die Mohr-Söhne Gerhard „Peppi“ und Jürgen.

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